Professor Dr. Patricia Greenfield (University of California in Los Angeles) und Dr. Regina Arant (Jacobs Universität Bremen) erhielten den Ernst-E.-Boesch-Preis für Kulturpsychologie 2019.
Die Gesellschaft für Kulturpsychologie hat zum dritten Mal den Ernst-E.-Boesch-Preis für Verdienste um die Förderung und Verbreitung der wissenschaftlichen Kulturpsychologie vergeben. Der Preis erinnert an den 2014 mit 97 Jahren verstorbenen Kulturpsychologen Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst E. Boesch und wurde noch zu Lebzeiten gemeinsam mit Ernst Boesch ins Leben gerufen. Er ehrt Verdienste um die Förderung und Verbreitung der wissenschaftlichen Kulturpsychologie durch Erforschung der menschlichen Erlebens-, Erkenntnis- und Handlungsformen in ihrer Kultur- und Geschichtsgebundenheit. Der Preis würdigt (1) das bisherige Gesamtschaffen einer im genannten Feld herausragenden Persönlichkeit sowie (2) eine herausragende Einzelarbeit (Nachwuchspreis).
Mit Prof. Patricia Greenfield wurde eine der international renommiertesten Pionier_innen der zeitgenössischen Kulturpsychologie, insbesondere im Feld der Entwicklungspsychologie für ihr Lebenswerk geehrt. Als Distinguished Professor of Psychology an der University of California in Los Angeles hat sie maßgeblich zur Institutionalisierung und Entwicklung der Kulturpsychologie beigetragen. Erheblichen Einfluss hatte sie in zahlreichen Funktionen, nicht zuletzt als Präsidentin der International Association for Cross-Cultural Psychology (2014-2016). Der Ernst-Boesch-Preis passt hervorragend zum wissenschaftlichen Profil von Prof. Greenfield, deren internationale Reputation eng an (theoretische sowie empirische) kulturpsychologische Arbeiten ganz im Sinne von Ernst Boesch gekoppelt sind.
Die Kontinuität im Werk von Prof. Patricia Greenfield ist überaus beeindruckend und führt von ersten Kooperationen mit Jerome S. Bruner (Bruner, J. S., Olver, R. R., Greenfield, P. M., et al.: Studies in cognitive growth, 1966) bis hin zu bedeutenden Arbeiten wie etwa The structure of communication in early language development (mit J.H. Smith, 1976) oder dem in viele Sprachen übersetzten Werk Weaving generations together: Evolving creativity in the Maya of Chiapas (2004), zuletzt dem Special section for the 50th anniversary issue of the International Journal of Psychology mit dem ebenfalls einschlägigen Titel Social change, cultural evolution, and human development.
Den Ernst-E.-Boesch-Nachwuchspreis erhielt Frau Dr. Regina Arant für ihre herausragende Dissertation Who you are depends on where you are – The impact of a high school year abroad on the national and host country identity of German exchange students.
Die Verleihung fand anlässlich der 14. Tagung der Gesellschaft für Kulturpsychologie vom 23.-25. September 2019 in Würzburg statt.